
„Hier gehet es mir wohl!"
Weimar
1540 ließ der 57-jährige Luther von aus Weimar seine „herzliebe Käthe, Doctorin Lutherin etc. ... untertäniglich wissen, daß mirs hier wohl gehet. Ich fresse wie ein Böhme und saufe wie ein Deutscher, das sei Gott gedankt, Amen.“ Zu diesem Aufenthalt war Luther gerufen worden, weil sein in reformatorischen Fragen engster Verbündeter Philipp Melanchthon in Weimar mit dem Tode rang. Doch das „Wunder“ geschah, der Schwerkranke erholte sich. Dieser sommerliche Aufenthalt sollte Luthers letzter gewesen sein. Ein erster ist für das Jahr 1518 verbürgt, vermutlich aber war Luther jedoch schon als junger Mönch in Weimar, wo sein Orden ein Terminierhaus unterhielt.
Ein echtes Juwel: Der Cranachaltar in der Stadtkirche Weimars ©Paul Hentschel, Thüringer Tourismus GmbH
Die prächtige Kirche St. Peter und Paul ist nur eine von vielen UNESCO-Welterbestätten Weimars und beherbergt den legendären Cranach-Triptychon-Altar. Dieses atemberaubende Kunstwerk, das von Lucas Cranach dem Älteren 1552 begonnen und von Lucas Cranach dem Jüngeren nach dem Tod seines Vaters vollendet wurde, ist eines der weltweit beeindruckendsten Zeugnisse der Reformationsgeschichte.
Eine weitere Lutherstätte, die man in Weimar nicht vergessen sollte, ist der Lutherhof. Das 1492 erbaute Haus gehörte einst Freunden des großen Reformators und war sein Zuhause, wenn er Weimar besuchte. Heute beherbergt das Gebäude ein Museum, das Johannes Daniel Falk gewidmet ist, dem Schriftsteller, Diplomaten und Sozialarbeiter, der dem Gebäude 1821 den Namen „Lutherhof" gab.
Lutherstätten im Überblick:
- Die Stadtkirche St. Peter & Paul (Herderkirche), in welcher Luther predigte. Der Taufstein und einige Kelche sind Inventar aus lutherischer Zeit. Epitaphien und Grabplatten stellen auch Regierende jener Epoche dar. Von Lucas Cranach begonnen und von seinem Sohn 1555 vollendet, wurde der Flügelaltar in der Stadtkirche. Das dreiteilige Werk zeigt auch Martin Luther mit aufgeschlagener Bibel. Neben ihm steht der vom Blutstrahl Christi getroffene Lucas Cranach.
- Das ehemaliges Franziskanerkloster (Am Palais). In der nur in Resten überkommenen Klosterkirche hat Martin Luther gepredigt.
- Der Lutherhof. In einem nicht mehr vorhandenen Haus dieses Wohnquartiers hat ein „Gevatter“ Martin Luthers gewohnt und der Reformator selbst bei ihm übernachtet.
- Die Herzogin Anna Amalia Bibliothek. Zum Bestand des Hauses gehört eine einzigartige Bibelsammlung. Herzstück dieser wiederum ist eine prachtvolle Lutherbibel aus dem Jahre 1534. Kostbar ist auch das in hellem Schweinsleder gebundene Stammbuch von Heinrich Kohlhans mit Autographen u.a. von Martin Luther und Nikolaus von Amsdorf.
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