Marktplatz Halle (Saale) im Sonnenuntergang

Halle (Saale)

Residenz von Luthers Gegenspieler

Hier residierte einer der mächtigsten Gegenspieler Martin Luthers: Kardinal Albrecht, Erzbischof von Magdeburg.

Nach dem Papst war Kardinal Albrecht der höchste kirchliche Würdenträger im "Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation". Der aufwendige Lebensstil des Kardinals, den er mit Einnahmen aus dem Ablasshandel finanzierte, veranlasste Luther, ihm einen Brief mit den berühmten 95 Thesen zu schicken. Es entwickelte sich ein Konflikt, der die Kirche erschütterte. Auf Druck der Reformationsbewegung verließ Kardinal Albrecht seine Residenz, die Moritzburg, im Jahr 1541.

Stiftung Moritzburg Halle (Saale) - Kunstmuseum des Landes Sachsen-Anhalt ©Falk Wenzel, Tourismusregion Anhalt-Dessau-Wittenberg e.V.

Nachdem Martin Luther 1546 in Eisleben gestorben war, wurde sein Leichnam bei der Überführung nach Wittenberg für eine Nacht in Halle aufgebahrt. Halle blieb auch nach Luthers Tod ein wichtiger Ort für den Protestantismus. Der Pfarrer und Universitätsprofessor August Hermann Francke gründete 1698 in Halle eine Schulstadt, die heutigen Franckeschen Stiftungen, die den Geist der Reformation in die ganze Welt trugen. Das baulich einmalige Ensemble ist bis heute erhalten und beherbergt rund 50 Einrichtungen, die mit den Ideen und dem Werk Franckes in enger Beziehung stehen.

Halle (Saale) hat viele Schokoladenseiten

Wer das „Halle-Luhja“ des größten Glockenspiels Europas hört, ist angekommen in der mehr als 1.200-jährigen Geburtsstadt Georg Friedrich Händels. Halle ist voller Charme, Kunst und Design. Die Stadt an der Saale lockt Besucher und Besucherinnen mit einer nahezu unzerstörten historischen Altstadt, restaurierten Bürgerhäusern, Museen von europaweitem Rang und dem UNESCO-Welterbe der mehr als 3.600 Jahre alten Himmelsscheibe von Nebra. Dazu bietet die Saalestadt Parks, Kneipenmeilen, eine vielfältige Kunst- und Theaterlandschaft und berühmte Leckereien.

Die Marktkirche "Unser lieben Frauen" zu Halle ist reich mit Zeugnissen und Schätzen der Reformation ausgestattet. Zu sehen ist die Original-Totenmaske Martin Luthers und eine Kanzel aus der Zeit der Renaissance, von der Luther Überlieferungen zufolge gepredigt hat.

Luthers Totenmaske und ein Abdruck seiner Hände in der Marktkirche in Halle ©Harald Krieg, IMG Sachsen-Anhalt

Die Marienbibliothek zählt zu den ältesten und größten evangelischen Kirchenbibliotheken Deutschlands mit einer Sammlung von 30.000 Bänden, darunter sind zahlreiche Lutherbibeln mit handschriftlichen Notizen des Reformators.

Bibel von 1541 mit einer handschriftlichen Widmung Luthers aus dem Bestand der Halleschen Marienbibliothek ©Klaus-Peter Voigt, IMG Sachsen-Anhalt

Die Moritzburg, heute ein Landesmuseum Sachsen-Anhalts, beherbergt bedeutende Sammlungen von Gemälden, Grafiken, Plastiken, Fotografien, Kunsthandwerk, Design, Münzen und Medaillen. In vielen Sälen sieht man Holztäfelungen, Kachelöfen, Teppiche, Wandmalereien und Gemälde aus der Zeit Kardinal Albrechts.

Im Dom zu Halle, an dessen Ausstattung Maler wie Lucas Cranach, Albrecht Dürer und Matthias Grünewald beteiligt waren, bewahrte Albrecht von Brandenburg sein berühmte Sammlung mit 20.000 Reliquien auf – Kanzel, Apostelfiguren und Chorgestühl zeugen heute noch von dieser Geschichte.


Titelbild: ©Thomas Ziegler, Stadt Halle (Saale)