Weimar

Kleine Stadt ganz groß in Kultur

Der Vielreisende Martin Luther war auch häufig in Weimar. Er traf Freunde, ließ es sich gut gehen, diskutierte seine Überzeugungen und verbreitete erfolgreich die Ideen der Reformation.

Melanchthon, Cranach und Luther

Im Sommer 1540 ließ Luther seine „herzliebe Käthe, Doctorin Lutherin etc. ... untertäniglich wissen, daß mirs hier wohl gehet. Ich fresse wie ein Böhme und saufe wie ein Deutscher, das sei Gott gedankt, Amen.“  Es war Luthers letzter Besuch in Weimar. Sein Freund  Philipp Melanchthon war dort schwer erkrankt und schien mit dem Tod zu ringen. Dann jedoch erholte der Kranke sich und sollte noch weitere 20 Jahre leben. Luther selbst hingegen schaffte es nie wieder nach Weimar und verstarb 1546 in Eisleben.

Sechs Jahre später kam ein anderer Weggefährte Luthers, Lucas Cranach der Ältere nach Weimar, um hier im Haus seines Sohnes den Lebensabend zu verbringen. Es entsteht ein spätes Meisterwerk, der Altar der Stadtkirche St. Peter und Paul, in gemeinsamer Arbeit mit dem Sohn, Lucas Cranach dem Jüngeren. Der berühmte Altar zeigt den Reformator wie auch den älteren Cranach, den Maler der Reformation. Beide vereint für die Ewigkeit.
Die prächtige Kirche ist nur eine von vielen UNESCO-Welterbestätten Weimars. Der legendäre Cranach-Triptychon-Altar gilt als eines der weltweit beeindruckendsten Zeugnisse der Reformationsgeschichte.

Ein echtes Juwel: Der Cranachaltar in der Stadtkirche Weimars ©Paul Hentschel, Thüringer Tourismus GmbH

Weimars reiches Welterbe

Die ehemalige herzogliches Residenzstadt ist berühmt für ihr UNESCO-Weltkulturerbe. Im Komplexeintrag „Klassisches Weimar“ finden sich die Wohnhäuser der Dichter Goethe und Schiller wieder sowie die Schlösser, Gärten und Sammlungen der Weimarer Herzöge. Auch Franz Liszt war über 20 Jahre mit der Stadt verbunden und hat ihr Musikleben geprägt, ebenso wie ein noch junger Johann Sebastian Bach viele Jahre zuvor. 
Im Jahr 1919 machte Weimar einen mutigen Schritt in die Moderne mit der Gründung des Bauhauses. Avantgarde-Künstler wie Walter Gropius, Lyonel Feininger, Paul Klee, Wassily Kandinsky, Johannes Itten oder Oskar Schlemmer versetzten die braven Weimarer Bürger nachhaltig in Unruhe. Und läuteten ein neues Zeitalter ein. Die Stätten der frühen Bauhausgeschichte in Weimar sind Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.

HERZOGIN-ANNA-AMALIA-BIBLIOTHEK
Gegründet von der kunstsinnigen Herzoginwitwe Anna Amalia im 18. Jahrhundert beherbergt die Bibliothek heute über 1 Millionen Medien, darunter eine prachtvolle Lutherbibel aus dem Jahr 1534. Herzstück ist der kunstvolle Rokokosaal, der 1766 eröffnet wurde. Seit 2022 befindet sich im Renaissancesaal eine Ausstellung über die überaus produktive Künstlerwerkstatt der Cranachs, die unter dem Titel „Cranachs Bilderfluten“ Bilder, Illustrationen, Münzen und andere Objekte zeigt. Die Herzogin-Anna-Amalia-Bibliothek gehört zum UNESCO-Komplex-Eintrag „Klassisches Weimar“.

 

 

 

Header: ©Florian Trykowski, Thüringer Tourismus GmbH