Sonnenaufgang an der Wartburg

Eisenach

Die Wartburg, Luther und Bach

Die kleine Stadt am Westrand des Thüringer Waldes ist bekannt für ihr UNESCO-Weltkulturerbe Wartburg, als Aufenthaltsort Martin Luther und als Geburtsstadt Johann Sebastian Bachs.


Überraschend modern und unterhaltsam ist die Ausstellung im Eisenacher Lutherhaus ©Anna-Lena Thamm, Stiftung Lutherhaus Eisenach

Das Lutherhaus in Eisenach 

Schon als Schüler verbrachte Martin Luther einige Jahre in Eisenach. Die Familie hatte ihn zu Verwandten der Mutter entsendet. Dann aber war bei denen kein Platz mehr für noch ein Kind. Und so, durch einen glücklichen Zufall, landete er im schließlich in der Obhut der Familie Cotta. Frau Ursula Cotta, Gattin des Eisenacher Bürgermeisters, war angetan vom Gesang des Knaben und von seinen inbrünstigen Gebeten. Für Kost und Logis musste der junge Martin nicht zahlen – er gab dafür Frau Cottas jüngerem Bruder Nachhilfeunterricht.
Das Haus der Cottas in Eisenach gehört zu den ältesten der Stadt. Es beherbergt heute ein modernes, interaktives Museum zum Thema „Luther und die Bibel“. 

Die Wartburg als Versteck 

Am 4. Mai 1521 passiert es, Martin Luthers Reisekutsche wird auf dem Rückweg von Worms nach Wittenberg im Thüringer Wald überfallen. Maskierte Reiter bringen ihn auf die nahegelegene Wartburg. Die vermeintlichen Bösewichter entpuppen sich jedoch als Retter, die Kurfürst Friedrich der Weise geschickt hat, um den inzwischen unter päpstlichem Bann stehenden Reformator vor seinen Verfolgern zu verbergen. 
Und was macht Luther auf der Burg? Er lässt sich einen Bart stehen, kleidet sich weltlich als „Junker Jörg“ und beginnt seine Bibelübersetzung. In nur elf Wochen überträgt er das Neue Testament vom griechischen Originaltext ins Deutsche. Dabei erfindet er Redewendungen und neue Begriffe und legt die Grundlage für eine einheitliche deutsche Sprache, über alle Dialektgrenzen hinweg. Mal eben so. Wohl seine größte kulturelle Errungenschaft.


In der heutigen Lutherstube begann Martin Luther 1521/22 seine Bibelübersetzung. ©Andreas Matthes, Wartburg-Stiftung

Die Bachs in der Lutherstadt 

Etwa 140 Jahre nachdem Luther in Eisleben verstorben war, erblickte in Eisenach im März des Jahres 1685 Johann Sebastian Bach das Licht der Welt. Er war das Kind einer weitverzweigten Thüringer Musikerfamilie. Und so war es kein Wunder, dass auch er schon früh Zugang zur Musik fand. Sein protestantischer Glaube leitete ihn dabei. Er goss ihn in Musik, die auch heute noch bezaubert oder überwältigt, je nachdem. Das Bachhaus in Eisenach widmet sich ganz dem großen Sohn der Stadt. In einem modernen Anbau können Besucher dann auch in das eintauchen, was uns ihm auch heute noch ganz nah sein lässt: Seine Musik. 


Musikstationen im Bachhaus Eisenach lassen Besucher in die Welt von Bachs Musik eintauchen. ©Gregor Lengler, Thüringer Tourismus GmbH

 

TIPP: TANNHÄUSER AT WARTBURG CASTLE
Die Wartburg steht nicht nur für Reformationsgeschichte. Sie ist verbunden mit mittelalterlichen Sängerwettstreiten, war Wohnstätte der Heiligen Elisabeth und spielte eine Rolle in den Bemühungen um einen deutschen Nationalstaat im 19. Jahrhundert. Richard Wagner war bezaubert von der Atmosphäre der Burg und ihren Geschichten. Einige davon verwob er zu einem magischen Ganzen in seiner Oper „Tannhäuser und der Sängerwettstreit auf der Wartburg“. Die Oper ist jedes Jahr in mehreren Aufführungen auf der Burg live zu erleben. Gänsehautmomente für Musikfreunde.


 Titelbild: ©Rainer Salzmann, Wartburg-Stiftung